Es geht also doch. Was denn? Na, keine Windräder auf Stadtgebiet zu bauen.

Monstranzartig wird von den Befürwortern der Windenergie in Rheinlad-Pfalz die Behauptung vor sich her getragen, dass jede Gemeinde und Stadt ihren Beitrag zu leisten hat. Zwei Prozent der Landesfläche werden als Ziel für die Bebauung mit Windindustrieanlagen ausgegeben. Daraus wird dann abgeleitet, dass jeder, sofern er kann, diesen Beitrag zu leisten hätte. Wirklich alle? Es scheint Städte zu geben, die gleicher sind.

In einem Regionalplan, der Flächen aus 3 Bundesländern unterbringt, wird für die Region Rhein-Neckar festgelegt, wo Windräder gebaut werden dürfen. Die großen Städte Ludwigshafen (Rheinland-Pfalz), Mannheim und Heidelberg (beide Baden-Württemberg), sowie Frankenthal (RLP) bleiben frei von Windrädern. Dies ist im aktuellen Regionalplan-Dokument dargestellt. Die folgende Grafik ist verlinkt, mit einem Klick kann eine größere Version angesehen werden. Die Grafik stammt aus dem Regionalplan-Dokument, Seite 69.

Man muss sich also fragen, warum dies nicht auch in Kaiserslautern geht? Bei anderen rheinlad-pfälzischen Großstädten werden die Ziele des Landesentwicklungprogramms IV anscheinend auch nicht so intensiv umgesetzt. Trier, Koblenz und unsere Landeshauptstadt Mainz haben keine Windräder in Zonen, die so nah wie diejenigen in Kaiserslautern geplant werden (Klick auf den Städtenamen öffnet aktuelle Version des Flächennutzungsplans der Stadt, im Fall von Mainz den Raumordnungsplan 2011). Und auch die Stadt Sinzig, dort wo unsere Wirtschaftministerin E. Lemke - treibende Kraft bei der Windenergie in Rheinland-Pfalz - wohnt, kann als windkraftfreie Zone bezeichnet werden. Scheint so, als wenn Kaiserslautern einen eigenen Weg gehen möchte und quasi in die Vorbildfunktion für Oberzentren in Rheinland-Pfalz schlüpfen möchte. Oder ist Kaiserslautern am Ende etwa gar kein Oberzentrum mehr?

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse einer eigenen Analyse der Planungen rheinland-pfälzischer Oberzentren zusammen. Stand ist eine Internetrecherche vom 15. November 2015.

 
Oberzentrum Bezug

Stadtfläche
[ha]

Anteil
Konzentrations-
gebiete
an der Stadtfläche

Potential-
fläche

[ha]

Entfernung
zum
Stadtzentrum
[km]

Entfernung
zur
Wohnbebauung
[km]
Gebietsbezeichnung
Kaiserslautern Entwurf FNP 2025 13.970 1,42% 28,3 3,5 0,8 Gersweilerkopf / Fichten
169,7 4,5 0,5 Ost (nördlich und südlich der A6)
Koblenz Eignungsuntersuchung Windenergie 10.500 0,3% 33 7 1 Rübenach
Ludwigshafen Regionalplan Rhein-Neckar 7.768 0%   - - keine Gebiete geplant
Mainz Bestand 9.771 1% 7,21 6 1 Ebersheim-Nord
Bestand 5,81 9,5 0,8 Ebersheim-Süd/Nieder-Olm
Regionalplan Rheinhessen-Nahe 802 6 1 Ebersheim/Hechtsheim
Trier Vorentwurf FNP, Stand Januar 2014 11.710 0,5% 67 8 ca. 2 Zoonenberg (Ehrang-Quint)

FNP = Flächennutzungsplan

Fußnoten:

1 Quelle „30 % Regenerativstrom Mainz 2020“ Machbarkeitsstudie für die Stadt Mainz unter Berücksichtigung des Versorgungsgebietes der Stadtwerke Mainz AG

2 Flächenangabe laut Bericht Allgemeine Zeitung

Man kann nicht nur erkennen, dass in Kaiserslautern die Fläche "Gersweilerkopf / Fichten" fast die halbe Entfernung zum Stadtzentrum der anderen rheinland-pfälzischen Oberzentren unterschreitet, sondern auch, dass manche Oberzentren einen Mindestabstand von 1.000 Metern zur nächsten Wohnbebauung pflegen.

Wäre es zuviel gefragt, wenn für Kaiserslautern die gleichen Rechte eingefordert werden, wie für andere Oberzentren auch? Passen die Argumente der Stadtplaner anderer Oberzentren nicht auf die hiesigen Verhältnisse? Schwer zu beurteilen, aber allemal eine Analyse wert.