Nur für eine kurze Zeit sind sie sichtbar, die alten und neuen Windräder auf dem ZAK-Gelände. Das Foto zeigt die drei alten Windräder, die nach Italien transportiert werden sollen, sowie ein neues Windrad mit knapp 200m Höhe. Das Foto wurde aus der Innenstadt am 1. November aufgenommen worden.

Zwischen dem großen Windrad und dem direkt neben ihm stehenden kleinen Windrad liegt ein Abstand von 200m. Dies ist die Strecke, um die beim Repowering das Rad versetzt wurde. Die beiden anderen neuen großen Windräder (nicht im Bild) sind bis zu einem Kilometer näher an die Stadt gerückt. Für die neuen Windräder musste das Baugenehmigungsverfahren nicht komplett neu aufgerollt werden. Es ging alles sehr schnell. Jetzt, wo die Industrieanlagen stehen, hat man einen guten Eindruck davon, wie in der Windindustrie der Begriff "Repowering" verstanden wird.

Die Technik schreitet so schnell voran, dass nicht jeder die Folgen verstehen kann. Es sind wahrscheinlich die wenigsten, die bei einer der ersten Erwähnung der Maßnahme in der Rheinpfalz (25.09.13, Rubrik „Litfass-Säule“) die Dimension der Anlagen im Kapiteltal des Jahres 2014 klar vor Augen hatten. Noch am 6.03.14 war in der Rheinpfalz von 140m hohen Rädern die Rede, leider bezog sich dies auf die Nabenhöhe, die Rotoren mit einbezogen sind es dann 200m (Die Rheinpfalz Nr. 55 2014, Pfälzische Volkszeitung, „Drei 140 Meter hohe Windräder“). Die neuen Anlagen sind etwa zweieinhalb Mal so hoch wie die alten Anlagen. Haben sich die alten Anlagen noch geschickt zwischen Hügeln versteckt, thronen die neuen Anlagen auf Hügelrücken, so dass sie bis Langmeil sichtbar sind.

„Repowering“ bedeutet eigentlich die Erneuerung von Anlagenteilen. (Siehe Die Rheinpfalz Nr.79, 2014. Artikel „Die Nacht der Kompromisse bei der Energiewende“ oder Die Rheinpfalz Nr. 26, 2014 „Lemke sieht Gabriel auf Kompromisskurs“.) Die Windenergieindustrie hat unter diesem Begriff auch die Bedeutung eines Standortswechsels eingeflochten. Es wurden Grundstücke außerhalb des ZAK-Geländes der Gemeinde Mehlingen verwendet, um das Projekt zu realisieren. Standorte auf dem ZAK-Gelände wurden wesentlich geändert. Das geschah alles unter der Bezeichnung Repowering. Ist dies überhaupt erlaubt? Wenn demnächst ein Nachbar davon spricht, sein Haus zu renovieren, sollte man sicherheitshalber fragen, auf welchem Grundstück die neue Hütte stehen wird und ob statt eines Einfamilienhauses nicht doch etwa ein Hochhaus errichtet werden soll.

Auch wenn alles nach bestehenden Spielregeln gelaufen sein soll, stellt sich die Frage, ob es gute Nachbarschaft ist, wenn die Betroffenen nicht informiert werden. Dies gerade dann, wenn die ZAK als kommunale Gesellschaft für die Bürger arbeitet.